Kultroman "Bad Fucking" im Kino
Schlechten Sex gibts zwar, wie überall, auch in Bad Fucking, aber in erster Linie ist das idyllische Dörfchen im Salzkammergut gleich beim Höllensee ein Luftkurort. Nicht nur aus der guten Luft, auch aus dem lustigen Namen schlägt man Profit: Gartenzwerge mit entblößtem Geschlechtsteil sind, neben Ortstafel-Replikas, der Renner im örtlichen Souvenirgeschäft, wohin die Tourist_innen busseweise gekarrt werden. Bürgermeister Aloysius „Die Gemeinde bin i“ Hintersteiner (Wolfgang Böck) denkt sogar an einen Hotelneubau direkt am Seeufer - wenn auch die gegenwärtigen Eigentumsverhältnisse den Protzbau blockieren.
Apropos blockieren. Eines Tages kommt dem Berg ein gewaltiger Felssturz aus, der ein Ortsende von Bad Fucking komplett zumacht. Und als Sackgasse verliert der Luftkurort erheblich an touristischer Zugkraft. Wer kann, verlässt Bad Fucking. Wer bleibt, braucht einen guten Magen. Mit den Gemeindefinanzen schauts sehr bald sehr schlecht aus, was aber nicht nur am Felssturz, sondern auch an einem anlageberaterbedingten Fluch der Karibik liegt. Sanierung verspricht sich der umtriebige Bürgermeister von der Errichtung eines Asylantenheimes im Ort - die Innenministerin Maria Sperr (Adele Neuhauser) und die Baufirma ihres Mannes scharren schon in den Startlöchern.
Doch dann, während sich hoch über Mitteleuropa eine noch nie dagewesene tropische Gewitterfront zusammenbraut, überschlagen sich herunten in Bad Fucking die Ereignisse:
Vermisst - die Innenministerin nämlich, irgendwo zwischen Wien und Bad Fucking ist sie samt Limousine und Chauffeur verschwunden. Erschlagen - Bad Fuckings Einsiedler in seiner Höhle, die ein unglaubliches Geheimnis birgt. Erpresst - gleich zwei Bad Fuckinger mit einem Hang zu fragwürdigen Fotomotiven sollen Geld locker machen. Vergiftet - einmal unfreiwllig (ein tragischer Rechenfehler führt zu Knollenblätterpilzüberdosierung), einmal freiwillig. Gestrandet - eine Gruppe Wiener Cheerleaderinnen auf Trainingslager sitzt im Kurhotel fest - ohne Handyempfang oder Internetverbindung!
Zwischen Mord und Totschlag, Erpressung und Korruption, Ehebruch und Liebeskummer behält nur einer den Blick fürs Wesentliche: Postenkommandant Wellisch (Johannes Silberschneider), der passionierte Fischer, der von der segensreichen Rückkehr der Aale in den Höllensee in der unmittelbar bevorstehenden Vollmondnacht fantasiert ...
Bad Fucking
Komödie, Literaturverfilmung, Satire.
Österreich 2013. 106 Minuten.
Regie: Harald Sicheritz
Mit: Martina Ebm, Wolfgang Böck, Johannes Silberschneider
Filmstart: 20. Dezember 2013